Laufen von Gambassi Terme nach San Miniato auf der Via Francigena

Der T30 Run, ein Lauf und Freizeit-Spaziergang entlang der dreißigsten Etappe der Via Francigena - entstand Dank einer Intuition, die Ivano Leoni mit mir teilte. Die Idee war nicht neu und hatte ihre Wurzeln in einem Gespräch zwischen demselben Leoni, dem Bürgermeister von San Miniato Simone Giglioli, und Tiziano Mazzotti, einer Referenzfigur der Gemeinde Gambassi Terme, darüber, wie man diesen außergewöhnlichen Abschnitt der Francigena durch ein für alle offenes Sportereignis aufwerten könnte.

Ivano, seit immer von der Leichtathletik begeistert, hat eine tiefe Verbindung zu seiner Geburtsstadt San Miniato. Im Laufe der Zeit hat er seine Energie in zahlreiche ehrenamtliche Rollen investiert, und sein Engagement galt immer dem Wohl der öffentlichen Gemeinschaft. San Miniato ist ein faszinierender Ort: auf einem Hügel zwischen Pisa und Florenz gelegen, war es jahrhundertelang ein strategischer Punkt, um den sich Florentiner, Luccheser und Pisaner stritten.

Friedrich Barbarossa zuerst und dann sein Neffe Friedrich II. hinterließen hier einen unauslöschlichen Eindruck, indem sie Befestigungen und den berühmten Turm errichten ließen, der noch heute den Namen des schwäbischen Kaisers trägt.

Durch dieses Gebiet führt die Via Francigena, die nach Rom weiterführt, dabei die Campagna durchquert und unter anderen Orten auch durch Gambassi Terme führt. Die einzigartige und unberührte Schönheit dieser Orte hat jene Vision inspiriert, ein Ereignis zu schaffen, welches Sport, Geschichte, Kunst und Natur vereint.

Entlang der Strecke der Etappe 30 trifft man auf Schätze wie die Pieve di Chianni, das Castello und die Pieve di Coiano, die Pieve di San Genesio, die 1622 zur Kathedrale ernannt wurde, aber auch Burgen, Festungen, Dörfer und Kirchen, die von Jahrhunderten Geschichte erzählen.

Es ist ein Geflecht von Erinnerungen, das vom Castello di Cigoli ausgeht, dem Geburtsort von Francesco Sforza - dem zukünftigen Herrn von Mailand - und von Lodovico Cardi, genannt “il Cigoli”, einem Maler von außergewöhnlicher Sensibilität, der zwischen Manierismus und Barock tätig war.

San Miniato hat auch berühmte Persönlichkeiten beherbergt wie Napoleon Bonaparte - der hier sogar zweimal vorbeikam – und Michelangelo Buonarroti, der hier am 22. September 1533 Papst Clemens VII. traf, um über die Ausführung des Freskos des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle zu diskutieren.

Auch ein junger Giosuè Carducci, Lehrer am städtischen Gymnasium, der im Schatten des Turms sein erstes Gedichtbuch “le rime” schrieb und veröffentlichte, und die Brüder Taviani, Regisseure von “La Notte di San Lorenzo”, haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Zuletzt dürfen wir Giovanni Gonnelli nicht vergessen, den blinden Bildhauer von Gambassi Terme, bekannt als “il Cieco di Gambassi”, der fähig war, Porträts und Büsten allein durch seinen ausgeprägten Tastsinn zu schaffen. Der Moment, der mich mehr als jeder andere dazu gebracht hat, Ivano’s Vorschlag anzunehmen, war die Begegnung mit dem wunderbaren Saal der Sieben Tugenden, dem Saal Leonis, der im Palazzo Comunale von San Miniato aufbewahrt wird und Ende des 19. Jahrhunderts von Galileo Chini restauriert wurde. Der florentinische Künstler, ein Gigant des Liberty-Deco, hat auch in meiner Geburtsstadt Salsomaggiore Terme unsterbliche Werke hinterlassen, wie die Fresken des Grand Hotel des Thermes und der Terme Berzieri, die 2023 ihr hundertjähriges Jubiläum feierten. Als Liebhaber des Laufens - fast ein “chronisch Kranker” - habe ich bereits 1998 die Maratona delle Terre Verdiane konzipiert, gefolgt von der Ultra K Marathon, 50 km eingebettet in die Landschaften um Salsomaggiore. Aus diesem Grund habe ich die von Ivano Leoni und Tiziano Mazzotti gestellte Herausforderung mit Begeisterung angenommen: den T30-Run wachsen zu lassen, und ihm einen internationalen Atem zu verleihen, mit San Miniato und Gambassi Terme als strategische Pole entlang der Via Francigena.

Dem Andenken an Massimo Tedeschi - den unvergesslichen Bürgermeister von Fidenza und Salsomaggiore, Förderer der Sportinitiativen, die ich die Ehre hatte zu organisieren, und Gründer der Europäischen Vereinigung der Via Francigena - widmen wir dankbar die Veranstaltung vom 28. September 2025.

GianCarlo Chittolini

In Erinnerung an Massimo Tedeschi

sindaco e gianni morandi

Massimo Tedeschi (links auf dem Foto) war ein großer Freund, außerdem 13 Jahre lang Bürgermeister von Fidenza und 5 Jahre Bürgermeister von Salsomaggiore; er war auch Parlamentarier in der DS-Fraktion. In diesen Jahren gab es viele Gelegenheiten, in denen sich mein Weg mit dem von Massimo kreuzte, insbesondere als Bürgermeister. In dieser Rolle hat er es immer verstanden, auf den Einzelnen zu hören und den Städten Perspektiven zurückzugeben, und nicht nur im Sinne von Dienstleistungen und Arbeit. Es war nicht schwierig, mit ihm zusammenzuarbeiten, weil sich Neugierde mit Vernunft und Intuition verband.

Mit diesen beiden Werkzeugen hat er sein größtes Werk verwirklicht: die Europäische Vereinigung der Via Francigena.

Ein Weg, die Francigena, der Nordeuropa mit dem Mittelmeer verbindet und in dem er die vielen Bereiche und Sprachen erproben konnte, die er beherrschte: Geschichte, Wirtschaft, Politik, Kultur. Mit Leidenschaft und Entschlossenheit hat er ein Netzwerk aufgebaut, welches durch die Einbindung von Behörden, Institutionen und Verbänden, der Via Francigena, dem Weg des Dialogs und der Auseinandersetzung, die wohlverdiente Bedeutung zurückgegeben hat. Als erster hat er nämlich den Wert dieser Straße erkannt, welche mehrere europäische Länder verbindet. So kam es, dass im April 2001, zusammen mit 34 Gemeinden und der entsprechenden Provinzen die Vereinigung der italienischen Gemeinden auf der Via Francigena gegründet wurde; später, im Jahr 2005, wurde die Vereinigung in die Europäische Vereinigung der Via Francigena umgewandelt. Eine Vereiningung, die sich im kontinuierlichen Wachstum befindet und heute 243 lokale Behörden, 90 Non-Profit-Organisationen und 400 private Betreiber umfasst.

Für die europäische Vision, der Massimo sich so sehr gewidmet hat, sind ihm viele verpflichtet: mittelgroße Städte, kleine städtische Zentren, Kathedralen und Pfarrkirchen. Es war auch wieder Massimo, der 1997 mit großer Begeisterung meine Idee aufnahm, die “Maratona dei luoghi Verdiani” zu organisieren - ein Lauf, der seit nunmehr 30 Jahren jenes “Fettaccia di Terra” (Erdteil) vereint und durchquert, das von der Via Emilia bis zum Po reicht, wie Giovannino Guareschi es zu nennen liebte.

Von Salsomaggiore nach Fidenza, Fontanellato, Soragna und Busseto.

Ich erinnere mich gerne an ihn in dieser neuen Initiative, die wir mit Ivano Leoni und Tiziano Marzotti verwirklicht haben. Es ist eine Ehre, ihm die Tappa 30 Run zu widmen, so betitelt “Memorial Massimo Tedeschi”, in dem die Athleten und Wanderer in umgekehrter Richtung von Gambassi Terme nach San Miniato geführt werden: ein Beitrag dazu, dass Massimo in den vielen Wanderungen, Läufen, Trials, Ausstellungen, Festivals und den vielen anderen Initiativen in Erinnerung bleiben kann, die er sich für die 2.600 km “seiner Via Francigena” gewünscht hatte.

Giancarlo "Spino" Chittolini